Meditationstagebuch
Fällt es Dir schon leichter die Bewegungen Deines Geistes, die chitta vrittis wie sie von Patanjali, einem Yogagelehrten, genannt werden, zu beobachten?
Beginnen wir zum Beispiel durch die Praxis der Meditation Distanz zu gewinnen, zu dem was wir denken, können wir auch klarer die Botschaften unseres Körpers wahrnehmen.
Aus dem Human Design ist bekannt, dass alle Gedanken, die wir haben, nicht für uns sind. Sie sind zwar Teil unserer Lebenserfahrung und spiegeln die Wahrnehmungen aus unserer Offenheit in bestimmten Gedankengängen wieder, aber sie sind nicht dazu da, um Entscheidungen zu treffen und die Handlungsebene unseres Lebens zu bestimmen. Unser Körper ist dazu da, uns zu zeigen, wo der richtige Weg für uns entlang führt und was für uns passend ist und was nicht. Es gibt natürlich auch noch die mentalen Bewegungen der Menschen mit definiertem Kopfzentrum und/oder Ajna, aber auch da gilt, was Du denkst, ist als Inspiration für andere gedacht und nicht dazu, Dein Leben zu bestimmen.
In manchen Lebensbereichen oder gerade bei den Themen, die wir als Herausforderung sehen, fällt es uns oft schwer, uns nicht in den Gedanken, die dazu aufkommen, zu verstricken. Um dieses Dilemma zu lösen, gibt es eine schöne Methode, nämlich das Niederschreiben in einer Form, durch die man sich klar distanziert, von dem, was da so gedacht wird, z.B. „Mein Kopf denkt… Mein Kopf sagt… im Körper spüre ich…“ Nach nicht allzu langer Zeit, wenn man zurückblickt oder nachliest, wird sehr schnell klar, welche Sätze sich immer und immer wiederholen. Diese Schlüsselsätze kann man oft gerade mit den Bereichen unseres Leben in Zusammenhang bringen, in denen wir Offenenheiten haben oder in denen unsere eigene Qualität nicht in ihrer Ganzheit in unserer Umgebung als Kind willkommen geheißen wurde. Beginnen sich die Zusammenhänge zu lüften, kann man sich auch immer leichter von Gedanken lösen und sie nicht mehr als Handlungsgrundlage benutzen.
Da man gerade in der Meditationspraxis seine Gedanken beobachtet und zumindest im Moment nicht direkt mit einer Handlung darauf reagiert, kann man sich all der alten konditionierten Muster viel leichter bewusster werden und durch das Niederschreiben kann man oft auch die innere Auseinandersetzung damit entlasten. Man hat es ja zum Ausdruck gebracht. Ein Meditationstagebuch kann sich auch als ein schönes Hilfsmittel erweisen, um der eigenen Kreativität zu erlauben, mehr Entfaltung zu finden. Man kann schreiben, zeichnen, Collagen basteln und so kann selbst das Tagebuch schreiben, eine eigene Form der Meditation und Auseinandersetzung mit dem eigenen Innenleben werden.
Wenn wir unseren Geist frei machen, um wirklich wieder die Aufgabe zu übernehmen, für die er gedacht ist, nämlich zu beobachten, was passiert und es einzuordnen, so dass wir uns mit anderen austauschen können, dann kann sich auch mehr und mehr die Tyrannei des Verstandes (männliches Patriarchat) erlösen und unser Körperbewusstsein (weibliches Prinzip) kann sich wieder entfalten und wir finden vielleicht eine neue harmonischere, zukunftsfähigere Art des Miteinanders…
Hast Du Lust, mal das, was Dich belastet oder beschäftigt niederzuschreiben, um es von der Seele zu haben?
Bildquelle mit Dank an Marcos Paulo Prado und Kelly Sikkema via unsplash.com